Licht und Gesundheit
Licht und Gesundheit
2009
Der Bundesminister mit dem engelhaften Namen hat verlauten lassen, dass sich Deutschland am weltweiten Quecksilberverbot beteiligen möchte. Schön für ihn und auch für uns. Weg mit dem Dreck!
Doch, noch gestern hieß es aus seinem Ministerium, die Deutschen müssten Abschied von der Glühlampe nehmen. Sie fräße zu viel Strom. Her mit den Wunderlampen, die aus weniger Energie mehr Licht machen. Die aber funktionieren mit eben der Substanz, die zu verbieten gilt. Was nu? Wie erklärt man dem Bürger den Spagat, ohne sich zu verbiegen?
Herr Gabriel ist bestimmt nicht auf den Mund gefallen. Er ließ in einer Presseerklärung seines Ministeriums verlauten, dass mehr Lampen mit Quecksilber in der Fassung, nach seiner Fassung weniger Quecksilber in Deutschland bedeutet. Denn Deutschland verfeuere Kohle in seinen Kraftwerken, und in der Kohle gäbe es Quecksilber. Mehr Strom, mehr Quecksilber! Von Filtern hat der Herr Minister wohl nichts gehört.
Wenn er denn Recht hat, wird demnächst über Deutschland nicht nur viel mehr Quecksilber regnen, sondern auch in den Boden eindringen. Denn: Erstens, die „Energiesparlampen“ müssen erst einmal hergestellt werden. Dafür braucht man je nach Autor 10 bis 40 Mal so viel Energie wie für eine vergleichbare Glühlampe. Also massenweise Ausstoß von Quecksilber aus den Schornsteinen von EON und Co. Später kommen die Wunderlampen auf den Müllhaufen. Eigentlich sollen sie nicht, sagt der Minister. "…Energiesparlampen (…) gehören nicht in den Hausmüll, sondern auf den Recyclinghof oder in Sammelbehälter, die der Handel bereitstellt." lässt er ausrichten. Wie schön! Im Jahre 2006, lange bevor sich die Politik vor das Geschäft mit den sagenhaften Lampen hat einspannen lassen, wurden 40 Mio Lampen eingesammelt, 70 Mio waren unauffindbar. Macht bei 8 mg Quecksilber je Lampe etwas mehr als 500 Tonnen Hg im deutschen Boden. Wenn es gelingt, alle Verbraucher umzurüsten, können das auch 2.500 Tonnen werden. Denn die Verbraucher denken nicht daran, die Lampen zurück zu tragen.
Wer sich über das neue Wintermärchen in Deutschland näher informieren möchte, kann sich zuerst die Presseerklärung angucken Pressemitteilung vom 20.02.2009: „Grünes Licht für weltweites Quecksilberverbot
[/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/43228.php]
Danach kann man im Internet nach Kommentaren suchen. Wer sich für die Firma interessiert, die die meisten Quecksilberschleudern, die Kohlekraftwerke, gebaut hat, kann an der gleichen Adresse einen der größten Hersteller von Energiesparlampen finden.
(Anm.:*Ich weiß nicht, warum mir gerade eben die Rolle von Gabriel in der Geschichte eingefallen ist. Nach urchristlicher Auffassung ist er der Herrscher über Wasser und über das Prinzip des Flüssigen. Nach islamischer Auffassung ist er der Überbringer des Heiligen Wortes. Na, denn!)
Quecksilber hin, Quecksilber her
23.02.09
Die schlechtesten Bücher sind es nicht, an denen Würmer nagen,
die schlechtesten Nasen sind es nicht, die eine Brille tragen.
Die schlechtesten Menschen sind es nicht, die dir die Wahrheit sagen.
Heinz Erhardt